Martin Dalheimer
Musikverlag
Martin Dalheimer
Klangkosmos Hammerklavier
Martin Dalheimer gestaltet auf seinem Broadwood-Tafelklavier von 1830 einen abwechslungsreichen Solo-Klavierabend, bei dem historische Aufführungspraxis zum einmaligen Erlebnis wird.
Der Künstler holt den Konzertbesucher in den Hörgewohnheiten unserer Zeit ab, kommentiert ausführlich und entführt dann in die Musik- und Klangwelt des 19ten Jahrhunderts.
Martin Dalheimer überträgt viele Stücke, die dem uns bekannten Klavier fremd sind, auf das historische Hammerklavier. So lässt er die unbewusste Erwartung und den Vergleich mit dem allgegenwärtigen Ton heutiger Instrumente gar nicht erst aufkommen und der besondere Klang des englischen Broadwood-Squarepianos von 1830 erschließt sich mühelos, bezaubert und überzeugt in seiner Vielseitigkeit. Zuerst lenkt transkribierte Gitarrenmusik, auf dem Hammerklavier gespielt, die Ohren auf den obertonreichen Klang der zarteren Besaitung. Dann überzeugt der Pianist mit seinen eigenen Variationen im Stil des 19ten Jahrhunderts auch als Komponist.
Die Klassiker leben bei ihm nicht nur im Originalklang, sondern vielmehr in seiner Spielkultur. Denn jenseits ausgetretener Pfade, aber nach historischem Ideal musiziert der Virtuose mit rhythmisch frei gestaltender rechter bei dazu gerade laufender linker Hand. Dem geheimnisvollen und von Meistern wie Mozart und Chopin idealisiertem Rubato. Einer kunstfertigen Technik, die im vordergründigen Perfektionismus des späteren 20. Jahrhunderts fast verloren ging. Bis zu einem Drittel des Konzertes erzählt Martin Dalheimer über Klavierbau und Künstler in deren Zeit, schildert Werke poetisch oder witzig unterhaltsam und schafft so wertvolle Einblicke und wache Aufmerksamkeit für jeden Programmpunkt.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Broadwood in London weltweit der größte Klavierhersteller. Die Vorzüge seiner Serienfertigung und sein höchster Anspruch an Klang und Qualität wurden von den Großen wie Beethoven, Haydn oder Chopin geschätzt. Alle spielten seine Klaviere. Heute wie damals klingt das englische Hammerklavier kraftvoller und kerniger als die Wiener Instrumente.
James Tschudi, ein aus Wien stammender Tischlermeister hatte im Erzgebirge ganz in der Silbermannschen Tradition das Handwerk des Klavierbauers erlernt. Mit diesem Wissen kam er nach London und eröffnete eine Cembalo-Werkstatt. Der junge John Broadwood trat als Lehrling in seine Werkstatt ein, heiratete dessen Tochter und gründete 1768 die Dynastie Broadwood, die unter seiner und der Leitung seiner Söhne zum weltweit größten Klavierhersteller des 19. Jahrhunderts wurde. Heute finden wir viele dieser Instrument in Museen, wo wir sie in ihrer Schönheit besichtigen können. Das Tafelklavier (Square Piano) von Martin Dalheimer ist weltweit das einzige, das in spielbarer Qualität dem Original entspricht und fantastisch klingt.
"Chopin especially liked Broadwood's Boudoir cottage piano..." Alfred Hipkins
John Broadwood
Martin auf einem Broadwood
Flügel in Finchcocks, wo sich heute Firma und Museum befinden